Zukunftsgespräche Ronthal #CoCreatingTomorrow, auf Augenhöhe
Zukunfts Campus Ronthal © Nadine Poncioni
Nicht zufällig finden die Zukunftsgespräche Ronthal mit dem Titel “CoCreating Tomorrow” in der letzten Augustwoche statt. Traditionell ist das jene Woche im Jahr, in der sich Entscheidungsträger:innen dieses Landes treffen und über die Zukunft von Österreich und Europa in Austausch gehen, am anderen Ende von Österreich, am Forum Alpbach. #EFA25
Zeit für eine Alternative auf Augenhöhe
Wir meinen, die Zeit ist reif für CoCreation auf Augenhöhe. Für Gespräche, bei denen auch wirklich was rauskommt. Als transformative Erlebnis Designer:innen ist es uns ein Anliegen, zukunftsorientierte Räume zu schaffen. Mit dem Ziel, verbindende Herausforderungen im Austausch zu lösen, Motivation unter Gleichgesinnten zu tanken und gemeinsam positive Bilder zu malen, für eine Zukunft, in der wir gerne zusammen leben und wirtschaften.
Regenerative Zukunftsgespräche im Wald. © Nadine Poncioni
Im Juni wurde die Idee geboren, am 27. und 28. August sind wir mit einer ersten Version der Zukunftsgespräche an den Start gegangen - gehostet von Sabine Hoffmann, TTT und Michael Friedmann, ICT
Zukunftsgespräche auf Augenhöhe bedeuten für uns:
🤝🏻 Dialogformate mit Gleichberechtigung: Sprechen und Zuhören. FishBowl. Nordic Talking.
🌱 Zeit in der Gruppe und alleine - bewusste Pausen zur Regeneration.
🤸🏼♀️ Eine Vielfalt an Lebensrealitäten und Perspektiven.
🌳 Der Ort, mitten in der Natur. Am und rund um den Zukunftscampus Ronthal.
🍅 Kulinarischer Genuss von Alp Ruben
© Nadine Poncioni
“Augenhöhe ist eine Haltung”, eröffnete Sabine Hoffmann die Zukunftsgespräche: Augenhöhe bedeutet Anerkennung und Respekt für alle Lebewesen - unabhängig von Hierarchie, Status und Macht.
🦟 Für die Natur: Wir haben 75% der Insekten ausgerottet, die meisten davon in den letzten 30 Jahren.
🙏🏻 Für Menschen aus anderen Lebensrealitäten - sozial, geographisch, religiös oder politisch.
Perspektivenvielfalt: 30 Teilnehmer:inen aus unterschiedlichen Bereichen
🙋♂️ Für die unterschiedlichen Perspektiven der Teilnehmer:innen der Zukunftsgespräche, die nach den Prinzipien der Arche Noah zusammengesetzt waren: Expert:innen aus möglichst unterschiedlichen Wirkungsbereichen.
Und das waren viele: Politik, Finanzen, Beratung, Permakultur, Architektur, Energie, Bildung, Psychotherapie und Sozialarbeit, Community Bildung, Bauwesen, Mediation, Energiearbeit, Wirtschaft, Klimakommunikation, Design, Sozialer Bereich.
CoKreieren mit Kopf, Herz und Hand
“Die Zukunftsgespräche sind eine ganzheitliche Erfahrung!”, Sabine Hoffmann weiter: Zuhören und Sprechen für den Kopf, Natur und Begegnungen für´s Herz und konkrete Lösungen/ Prototyping für die Hand. Diese Ebenen bewusst zu wechseln aktiviert einmal die linke und einmal die rechte Gehirnhälfte und ermöglicht damit Erlebnisse und Ergebnisse, die sehr konkret sind und dabei das große Ganze im Blick haben.
Prototyping im Wald. © Nadine Poncioni
Was es für diese ganzheitliche Erfahrung braucht?
Loslassen vom “Alten”, konkret von meinem Alltag. Den sperren wir hier am Campus in den Spind - wenn möglich auch das Handy!
Einlassen, auf einen manchmal ruckeligen Prozess - die sogenannte “AntiStructure” in der das Alte nicht mehr trägt und das Neue noch diffus erscheint.
Die Rückkehr in den Alltag mit einem konkreten Vorhaben, das innerhalb der ersten 72 Stunden in die Umsetzung geht.
Das Loslassen des Büro Alltags gelingt am Campus in der Natur. © Nadine Poncioni
Zukunftsbilder malen
Neun Themen standen zur Wahl, die Teilnehmer:innen konnten vorab abstimmen, welche 4 Themen in den Fokus genommen werden:
Leben im Kreislauf ♻ hosted by Sigrid Drage, Kraut und Leben und Alexander Krisch
Energie dezentral & demokratisch ☀ hosted by Michael Friedmann, ICT und Friedrich Strobl, TTT
Zukunftskompetenz Resilienz ✨ hosted by Annika Wolf und Sabine Hoffmann, TTT
Das neue Miteinander 👬 hosted by Conrad Simon und Barbara Fekete, TTT
Um die Teilnehmer:innen in die Zukunft zu entführen, würden die Themen als Geschichten aus der Zukunft vorgetragen - von Themenhosts aus dem jeweiligen Fachgebiet. Hier ein Beispiel zum Eintauchen:
Gemeinsam eintauchen in konkrete Zukunftsbilder. © Nadine Poncioni
Konkrete Ergebnisse
Bereits nach den ersten 4 Stunden waren Themen konsensiert und konkrete Prototypen geboren, die dann am Marktplatz der Ideen ausgetauscht, angereichert oder sogar verbunden wurden.
Am Marktplatz der Ideen. © Nadine Poncioni
Zukunftskompetenz Resilienz
Wie kommen wir wieder in „echten“ Kontakt? Und wie bleiben wir in Kontakt – auch bei polarisierenden Themen wie der Klimaveränderung?
Die Gruppe rund um Annika Wolf, Sabine Hoffmann und Adreas Jäger war sich einig: es braucht die Kompetenz, Konflikte auszuhalten, auszutragen und dabei in gutem Kontakt zu bleiben.
Ergebnis: 10 konkrete Prototypen.
Wie das gelingen kann?
Gemeinsam anerkennen was schon da ist - und das auch feiern! Wo sind wir schon am berühmten Tipping Point, bei den 3 von 100 Menschen, die Dinge neu und anders leben? Wie Michael Friedmann in seiner Eröffnungsrede skizziert, etwa in der eMobilität, und der Photovoltaik.
Den “Stein des Streits” kultivieren, denn “das Ringen ist die Verbindung”, wie Lautaro Iriarte es formulierte. Schließlich ringen wir alle, um das Überleben der Spezies Mensch auf diesem Planeten, die Herangehensweisen sind sehr unterschiedlich. Aber wenn wir den Diskurs der gemeinsamen Absicht unterstellen, verbindet auch die Kontroverse.
In der Reflexion der eigenen Emotionen: Was löst ein Konflikt, eine andere Position oder ein externes Ereignis in MIR aus und wie kann ich in Verantwortung für meine Emotionen gehen, um dialogfähig zu bleiben?
Mit Neugier für das Andersartige: Ist mir etwas fremd oder löst es Widerstand in mir aus, kann das Anlass sein, Dinge tiefer zu erkunden und neue Perspektiven zu entdecken. Jedenfalls: raus aus der Wertung!
Im Schwäche zeigen: Kennst Du diese Momente, wo es klick macht und Du plötzlich die Verbindung spürst zu einem anderen Menschen. Oftmals passiert das, wenn wir uns zeigen, auch in unseren schwachen Momenten, in denen wir uns lieber verstecken würden. Das erfordert Mut und wird belohnt mit echter Verbindung. vom Mensch zu Mensch.
In der Regeneration: in der Natur, der Meditation, dem Malen, … bewusste Aktivierung der rechten Gehirnhälfte, um raus aus dem Detail und der Wertung den Blick fürs große Ganze zu gewinnen!
Die erste Maßnahme, auf die wir uns geeinigt haben? Bei uns selbst anzufangen: mit regenerativen Pausen jeden Tag, Anerkennung und Neugier für Andersartiges und dem Fokus auf die gemeinsame Absicht, die im Ringen liegt! Bist Du dabei?
Bewusste Phasen der Regeneration, bei den Zukunftsgesprächen und jeden Tag.
Das neue Miteinander
© Nadine Poncioni
Belebte Ortskerne, in denen der Marktplatz als Treffpunkt, Werkstatt und Bühne dient. Jugendliche, die in der Schule gelernt haben, wie man Alltagsgegenstände repariert, helfen älteren Menschen. Gruppen von Kindern proben das nächste Open-Air Theaterstück. Und Erwachsene sitzen unter den Bäumen und diskutieren über einen neuen Vorschlag für die Gestaltung der Fahrradwege. Denn wir „schauen nicht mehr zu, was passiert“, sondern wir gestalten Räume und Regeln mit. Das Leben fühlt sich dadurch weniger wie ein Nebeneinander und mehr wie ein Miteinander an: Man kennt sich, man streitet, man lacht – und vor allem hat jeder das Gefühl, Teil von etwas Lebendigem zu sein.
© Nadine Poncioni
Die Fragen, die wir uns gestellt haben
Wie nehme ich Menschen mit, auf diesem Weg zum neuen Miteinander? Wie locke ich sie aus der Reserve?
Wie stelle ich sicher, dass ich die Energie und die Tatkraft beibehalte, auch wenn es schwierig wird und nicht alle mitgehen?
Wo gibt es schon Initiativen, die das neue Miteinander leben?
Mögliche Lösungsansätze
Prototypen für das neue Miteinander.
Miteinander sprechen: Scheinbar simpel aber so effektiv. Mit Menschen, die mir im Alltag begegnen, einfach reden! Beim Postkasten, in der Bäckerei, im Supermarkt. Auf Augenhöhe und von Mensch zu Mensch.
Raum für Synergien: Plattformen (analog oder digital) schaffen, auf denen Menschen und Erfahrungen und Angebote zusammen kommen können.
Kraft schöpfen aus mir selbst: Wenn ich mir selbst Zeit nehme für Regeneration und Selbstentwicklung, kann ich die Kraft schöpfen auch andere mitzunehmen.
Einfach mal starten: einen Tisch vors Haus stellen und gemeinsam essen, Kräuter im Schulgarten setzen, einen offenen Bücherschrank ins Stiegenhaus stellen, uvm.
© Nadine Poncioni
Leben im Kreislauf
Wir haben erkannt, dass unser Leben im Einklang mit der Natur reich und voller Sinn ist. Permakultur ist zu unserer Haltung geworden – sie durchzieht unsere Gärten, unsere Gemeinschaften und unser Denken. Was wir nutzen, pflegen und reparieren wir, bis es seinen Kreis vollendet hat. Unsere Häuser wachsen aus Materialien, die der Erde nicht mehr nehmen, als sie geben kann. So leben wir im großen Kreislauf, als Gäste, die den Reichtum des Planeten ehren.
Die Fragen, die wir uns gestellt haben
Wie schaffen wir es, die volle Kostenwahrheit hinter Waren zu stellen?
Welche Rituale und Rollen braucht es, damit Kreislauf in einer Gemeinschaft am Leben bleibt?
Wo überall müssen wir anpacken, damit Regeneration in der Landwirtschaft (unserer Lebensgrundlage!) realisierbar ist?
Prototypen für das Leben im Kreislauf.
Mögliche Lösungsansätze
Kreislauf erlebbar machen: Einfache „Starter-Kits“, die es uns möglich machen Kreislauf zu erleben. Von Humus-Goodies bis Kräuter Workshops.
Der eigene Garten/ Balkon, um selbst auszuprobieren und die Verbundenheit von allem zu erkennen: vom Samen säen bis zum Regenwasser
Verkaufen durch Anfassen: Sales-Unterlagen so aufbereiten, dass sie greifbar sind und Emotionen wecken. Zusätzlich zu Fakten am Papier.
Energie dezentral und demokratisch
Prototypen zu Energie dezentral und demokartsich.
Was vor uns steht ist eine kostenintensive Energiewende. Bis zu 20% der Kosten für den Netzausbau können wir uns sparen, wenn es uns gelingt, Energiegemeinschaften netzdienlich auf- und auszubauen, um dezentrale Strukturen zu stärken.
Was läuft schon gut?
Österreich ist europaweit Leader bei erneuerbaren Energiegemeinschaften (EEGs)
Die regulatorischen Rahmenbedingungen sind geschaffen und der Beitritt zu EEGs ist einfach (wenn diese einmal gegründet sind)
Der Strombezug innerhalb von EEGs ist in der Regel sehr attraktiv (20 bis 25% günstiger)
Neben den monetären Vorteilen erfüllen EEGs auch soziale Funktionen (das WIR als soziale Basis) und schaffen Bewusstsein für die demokratische, dezentrale und faire Energiewende
Wo liegen die Herausforderungen?
Die Wirkungsweise und Funktion von EEGs ist weitgehend unbekannt
Die Masse der Stromkunden ist noch nicht erreicht und die Wechselbereitschaft in Österreich generell gering
Die sozialen Aspekte gehen oft unter gegenüber den finanziellen Vorteilen
EEGs haben noch keine Relevanz oder beginnen erst langsam relevant zu werden (100.000 Haushalte von 4 Mio. à 2,5% à „3 von 100“)
Gründung von EEGs ist nicht ganz trivial (Verein muss gegründet werden etc., private Haftung, etc.)
Der dezentrale Ausbau stockt, manchmal gibt es auch Gegenwind (zB bei Windrädern oder PV oder Speicher ans Netz): „Die Landschaft wird kaputt gemacht, damit die Wiener ihren Strom haben”
Was sind mögliche Lösungsansätze?
© Nadine Poncioni
Konsument:innen enablen: Mehr und flächendeckende Information für Konsument:innen („man braucht keine eigene PV, um dabei zu sein“)
Eine starke Stimme für EEGs: besser vernetzen und damit die Relevanz erhöhen.
Erhöhung der Relevanz: Unternehmen sollen künftig Teil von EEGs werden können (z.B. mit Überschuss PV-Strom am Wochenende)
Autarkie gemeinsam denken: Die Versorgung von größeren Städten (z.B. Wien) muss positiv besetzt sein und ein Anliegen von EEGs
Plan B
Um kleine oder große Vorhaben erfolgreich in Umsetzung zu bringen, braucht es immer auch einen Plan B. Und genau dafür haben wir den zweiten Halbtag der Zukunftsgespräche genutzt: im Format des Nordic Talking wurde der persönliche Prototyp reflektiert und ein möglicher Plan B entwickelt. Um gut gerüstet zu sein, für etwaige Rückschläge im Alltag.
Nordic Talking in den Feldern rund um Ronthal © Nadine Poncioni
Was bleibt nach 24 Stunden Zukunftsgesprächen?
🙋♂️ Netzwerk und Zukunftsperspektiven für die 4 Themenbereiche: Leben im Kreislauf ♻, Energie dezentral & demokratisch ☀, Zukunftskompetenz Resilienz ✨ und Das neue Miteinander 👬
⭐ Persönliche Entwicklungsprozesse, die nachwirken im Alltag.
🖐🏻 Konkrete Prototypen und Vorhaben, in voller Klarheit und Rekordzeit entwickelt.
#CoCreatingTomorrow nennen wir das! Du hast Lust bekommen, da dabei zu sein?
Wir sprechen weiter: am 26. & 27. August 2026. In einem bunten, kleinen Kreis von 40 Teilnehmer:innen.
Sichere Dir JETZT Deinen Platz am Lagerfeuer der Zukunft!
© Nadine Poncioni