Vom Zeitalter der Regeneration - (m)ein Resumée zu Sustainability Design by Dark Horse
Ausbildungen zum Thema Sustainability habe ich zahlreiche hinter mir. Mit „Design for Sustainability“ von Dark Horse durfte ich ergänzen und verbinden, was ich bislang gelernt habe. Samt der Erinnerung, dass es längst um Rekultivierung und Regeneration (die UNO hat diese Zeitalter offiziell ausgerufen) und nicht länger um Nachhaltigkeit geht! Hier mein persönlicher Rückblick - in den Genuss dieser und weiterer Methoden kommst Du in der #CoCreation mit The Tomorrow Tribe.
Regeneration gibt dem was wir vor uns haben das richtige Gewicht. Eine Richtung. Es geht nicht länger darum, etwas besser zu machen, sondern es geht um Wiederherstellung. Also verstehen und fühlen, was es ist, was da war, bevor wir es zerstört haben. Wie es war, in unberührter, wilder Natur Zeit zu verbringen. Wie es war, ohne Tomaten und Erdbeeren im Winter. Ohne Handy. Ohne Wochenendflüge. Es ging um´s Wesentliche im Miteinander. Darum, mit meinen Freund:innen Zeit zu verbringen. Zeit am See, im Wald, am Berg. Miteinander zu reden, zu feiern und nicht nebeneinander am Handy zu surfen. Als Familie gemeinsam im Garten anzupacken. Urlaube in der Nähe, in den Salzburger Bergen oder am nahegelegenen Mittelmeer. All´ das, Erinnerungen an eine angenehme Kindheit und Jugend.
In den letzten 30 Jahren habe ich mir nicht bewusst die Zeit genommen aus dieser Perspektive auf die 70er und 80er zu blicken. Vom Energie Aufkommen her müssen wir ca. in diese Zeit zurück. Und: wir haben keine Wahl, es ist ein Faktum, dass wir an die Grenzen der endlichen Ressourcen auf diesem Planeten stoßen. Drum, so wichtig, welche Wahl wir jetzt treffen für eine Zukunft, die wir lieben werden.
Sorry für den kleinen, nostalgischen Exkurs und zurück zum Handwerkszeug, um nachhaltige Geschäftsmodell-Innovationen zu designen:
Es ist komplex!
Um der Komplexität in der Geschäftsmodellentwicklung gerecht zu werden, hat Dark Horse ein dreidimensionales Modell mitentwickelt, den Sustainable Innovation Cube, der folgende 3 Dimensionen verbindet:
Innovation Type: Product (Technology), Product-Service-System, Business Model
Life Cycle: Manufacture, Use, End-of-Life
Target: Economic, Social, Ecological effects
Das Modell ist eine Einladung, in Innovationsprozessen unterschiedliche Perspektiven und Blickwinkel einzunehmen und so blinde Flecken zu vermeiden oder auch Potenziale zu entdecken.
König:innen Disziplin Geschäftsmodelle
„Wir rechnen alles um in €s, dann bekommen wir Entscheidungen für unsere Zukunftsprojekte.“, so ein Teilnehmer, der Kreislaufwirtschaftsbeauftragte eines Deutschen Automobilkonzerns. Wie gelingt also die Brücke zwischen unserem Wirtschaftssystem, das nur im Wachstum funktioniert und einer Zukunft im Kreislauf?
Ein weiterer Teilnehmer berichtet, dass im eigenen Unternehmen das Team Sustainability über einen Budget Topf verfügt, mit dem Einkaufsentscheidungen zugunsten nachhaltigerer Alternativen gestützt werden. Wir diskutieren, wie Brückenlösungen für die Übergangszeit aussehen können.
Dem Planeten eine Rolle geben
So wurde etwa das Business Model Canvas von Osterwalder ergänzt um 3 Felder: die SDGs als Ziele, ökosoziale Kosten und Benefits. Uns erscheint das recht kurz gegriffen, weil die restlichen 9 (!) Felder weiterhin den Konsum Bedürfnissen von Menschen und Angeboten auf einem vermeintlich unbegrenzten Planeten gewidmet sind.
ABER der Planet hat nicht „nur“ Ressourcen, die Natur hat auch Superkräfte zur Bewältigung von Herausforderungen, derer wir uns bedienen können. Biomimicry nennt sich die Lehre vom Übertragen von Strategien aus der Natur auf Lösungen für die Herausforderungen der Menschheit, einfach zugänglich gemacht unter It´s time to ask nature.
70% der Emissionen kommen von Produkten: Der „Service-Flip“ aus dem klassischen Design Thinking (IDEO), führt in 3 Schritten zu neuen Service Erlebnissen:
o What´s the user need?
o What are other ways to meet this need beyond owning that product?
o What is the service experience? What might be the benefits of not having to own this product?
Den Life Cycle als Life Cycle denken. Liegt eigentlich nahe, passiert aber im aktuellen Life Cycle Denken nicht wirklich. Also haben wir uns geübt im Endineering. Eine Methode, die 6 Möglichkeiten für das Design des Endes eines Produkts anbietet: das Beenden vereinfachen, das Ende bestätigen, die Nutzung wertschätzen, die Rückgabe vereinfachen, die Entsorgung transparent machen, über das Nachleben berichten.
Das alles sind mögliche Techniken, um den Planeten in unser Zusammenleben und Wirtschaften zu integrieren.
Du fragst Dich jetzt: „Wenn das eh alles so einfach ist, warum verändert sich dann, abgesehen von systemimmanenten Faktoren so wenig in unserem Verhalten?” Naja, da wäre noch der Mensch 😉
Durchhaltevermögen ist der Schlüssel
Es gibt da u.a. 2 Phänomene, die uns im Weg stehen: einmal der Single Action Bias, der uns gutfühlen lässt, wenn wir eine Sache schon recht gut erfüllen (zB Müll trennen) und gleichzeitig das Gefühl gibt, in anderen Lebensbereichen mehr Freiheit zu haben. Also fliegen wir dann zB trotzdem am nächsten Wochenende zum Shoppen nach Paris, ohne im Blick zu haben, dass wir damit in Summe viel mehr Schaden anrichten, als wir mit dem Mülltrennen jemals bewirken können.
Naja und das mit dem Durchhaltevermögen ist so ein Sache: 75% der Menschen gelingt es nicht, Gewohnheiten von heute auf morgen radikal umzustellen. Die Veränderung erfolgt am besten schrittweise – dazu möchte ich Dir, als Leser:in dieses Blogs u.a. „Das kleine Buch der großen Taten“ von Empower This Planet ans Herz legen. 22 Tipps für einen klimafreundlicheren Alltag, garniert mit Fakten von Institute for Clean Technology und Thomas Brudermann, dem Umweltpsychologen und Autor von „Die Kunst der Ausrede“.
Für Unternehmen und Organisationen bedeutet das, Schritt für Schritt in der Zukunftswerkstatt (wie wir das nennen) Prototypen zu entwickeln und zu testen, um sehr rasch konkrete Fakten und ein Gefühl dafür zu entwickeln, was als neues Geschäftsmodell funktioniert und was nicht.
Kompliz:innen
Gemeinsam mit anderen gelingt es uns auch viel leichter an einem Vorhaben dranzubleiben: „Kompliz:innen“ für die gemeinsame Sache, wie Dark Horse das nennt. Ein Begriff, in den ich mich sofort verliebt habe. Was, wenn alle Menschen, die an nachhaltigen Projekten arbeiten, Kompliz:innen für die gemeinsame Sache sind und werden?
Damit ein besonders tragfähiges Netzwerk entsteht, das sich idealerweise, immer rund um 3-4 Menschen formiert, in sogenannten Clustern. Also (merke!) niemals Einzelkämpfer:innen in der Organisation mit dem zentralen Thema Zukunft betrauen, sondern immer Teams – wie etwa Botschafter:innen der Nachhaltigkeit. In der Fachsprache spricht man von „breiten Brücken“.
3. Für tiefgreifende Geschäftsmodellinnovationen braucht es zusätzlich einen Blick in das gesamte ÖkoSystem. Um herauszufinden, was für Potenziale sich im Zusammenspiel ergeben.
„Wir sind unser längstes Projekt“
War eines der ersten Zitate im Rahmen der Ausbildung und ist mir so vertraut! In der 20-jährigen Geschichte von ambuzzador und jetzt The Tomorrow Tribe pflegen wir die Haltung: einfach tun. Ausprobieren in eigenen Projekten, um herauszufinden, was funktioniert, was Impact hat und was weniger. Um unsere Kund:innen und Partner:innen möglichst zeitnahe auf dem Weg in ihre Zukunft begleiten zu können.
Wo Du anfangen kannst?
Auch wenn Du noch nicht weisst, was Dein neues post-fossiles Business sein wird, kannst Du heute schon einen ersten Schritt wagen, um loszugehen! Denn auf den ersten Schritt kommt es immer an, wenn wir einen Weg vor uns haben ;-)
Unser Angebot für Deine ersten Schritte:
Lade Dein Team oder auch Partner:innen aus Deinem ÖkoSystem auf 3 Stunden #StadtSafari ein: Auszeit aus Deinem Business Alltag, um Inspirationen zum regenerativen Wirtschaften einzusammeln und im Austausch mit anderen Branchen zu Ideen für Dein Business zu machen! Die nächste #StadtSafari führt uns schon diesen Freitag, am 20. September um 9:00 in die Carla Wien Nord, wo es um die Wertschätzung von Ressourcen geht.
Nutze die Power Deiner Teams, um konkrete Zukunftsbilder zu entwickeln! Beim nächsten Team Event, vielleicht sogar bei der Weihnachtsfeier. Nach einem zukunftsweisenden Impuls von Sabine, geht´s ans Visualisieren und Teilen der eigenen Bilder im Kopf. Ergebnis sind konkrete Visionen und eine positive Aufbruchsstimmung!
Eröffne Deine Zukunftswerkstatt mit einem ersten Pilotprojekt: statt (D)eine Idee noch 5x zu diskutieren, einfach ausprobieren, mit einem low-fi Prototypen, um unbürokratisch und vor allem rasch Klarheit darüber zu gewinnen, ob diese Idee Zukunftspotenzial hat.
Du bist motiviert?
Dann melde Dich bei uns, gleich heute für Dein post-fossiles Morgen!