Klimaneutrale Industriestadt Linz 2040 - ein Blick hinter die Kulissen
Eine Stadt wie Linz muss viele Interessen verbinden, wenn sie sich auf den Weg macht, klimaneutral zu werden - und das schon bis 2040, so der Plan: Die Interessen von Industrie, Bürger:innen, öffentlicher Infrastruktur, Verkehr, Tourismus, Wirtschaft und eben auch der Klimawandelanpassung, weil es sonst unerträglich wird in dieser Stadt zu leben und zu arbeiten. Oliver Schrot (Klimabeauftragter der Stadt Linz) und sein 15-köpfiges Team sind jeden Tag dran, die Strategie zur CO2 Reduktion ein Stück weiter umzusetzen, wie etwa mit dem Pionierprojekt im Franckviertel in Linz. Johannes Horak wirkt am anderen Ende der Strategie, nämlich in der Klimawandelanpassung. Wir haben beide besucht, im Rahmen unserer #StadtSafari um neue Perspektiven auf Klima und Städte zu gewinnen und zu lernen, wie man so unterschiedliche Stake Holder für die “gemeinsame Sache Klimaschutz” gewinnt.
Auch wenn wir angesichts unserer Wasserkraft und dem hohen Anteil an erneuerbaren Energien in der Stromerzeugung denken, wir seien ein Musterland im Klimaschutz, so ist das Gegenteil der Fall: Österreich gehört zu den “gescheiterten Staaten” was die Erreichung der Klimaschutzversprechen der UN-Klimakonferenz (COP15) betrifft, gemeinsam mit 11 anderen Staaten.
Das APCC attestiert Österreich strukturelle Gründe als Hindernisse zur Herstellung eines klimafreundlichen Lebens:
die politische Struktur von Bund, Land und Gemeinden
die Sozialpartnerschaft
eine Zivilgesellschaft, die diesen Strukturen (bis for Fridays 4 Future, Ergänzung der Redaktion) nichts entgegen zu setzen hatte und hat (Ergänzung der Redaktion)
Linz als Pionier Stadt
Linz hat mit Oliver Schrot bereits 2019 seinen eigenen Klima Koordinator installiert, um den Strukturen zum trotz, “freiwillig” nach vorne zu gehen und in Kooperation mit anderen Städten die eigene Klimastrategie zu entwickeln, zu sparen und am Weg der Umsetzung zu kooperieren.
Aktuell am Start das Pionierprojekt Franckviertel - eine ehemalige ÖBB Siedlung, die zu einem autofreien Wohnviertel umgestaltet werden soll.
Klimaschutzkonzept als Beteiligungsprozess
Die Erarbeitung der Klimastrategie Linz erfolgte im Rahmen eines - Einkauf: angefangen von unterschiedlichen Geschäftsbereichen des Magistrats, über die Linz AG und der Stadt Immobilien Gesellschaft bis hin zu Bürger:innen (im Rahmen einer repräsentativen Umfrage, n= 181.000).
Ergebnis ist ein lebendes (!) Klimaschutzkonzept mit 52 konkreten Klimaschutzmaßnahmen - im Linz WIKI zugänglich.
Die drei wesentlichen Handlungsfelder sind Energie, Gebäude und Verkehr bzw. Mobilität. Da geht es u.a. um Defossilisierung der Fernwärme- und kälte (lösbar über die Nutzung der Abwärme der voestalpine, Anmerkung der Redaktion), Entwicklung von klimaneutralen Quartieren und Ausbau, Verdichtung und Beschleunigung des öffentlichen Verkehrs, wie zB der Bau einer Stadtregionalbahn zur Anbindung des Mühlviertels.
Wir nehmen uns als klare Anregung mit: Klimaschutz als Thema für Bürger:innen Dialoge zur (Neu)Gestaltung der eigenen Stadt oder Gemeinde!
Lebensqualität in der Stadt
Basierend auf diesem Fundament der Klima des Klimaschutzkonzepts, sind wir losgestartet in die Stadt - entlang des Themenwegs Klimawandel mit Johannes Horak, dem Stadt Klimatologen. Mit Blick auf Bedürfnisse, vom Denkmalamt, über die Straßenbahn bis zum Marathon Ziel Einlauf (!) und die Möglichkeiten zur Gestaltung der Lebensqualität einer Stadt.
An erster Stelle aktuell das Thema Hitze in der Stadt, das beeinflusst wird von Durchlüftung, Versiegelung und Gebäudedichte: 22 Tropen Nächte wurden in der Stadt Linz in diesem Jahr 2024 registriert.
Was in einer Stadt fehlt, ist der Platz für Klimawandelanpassung. Platz bedeutet autofreie Zonen und Viertel. Um Platz für Bäume, Beete, Grünflächen, Brunnen etc. zu schaffen. Auch zur Anpassung der Stadt an die neuen klimatischen Bedingungen wurden Bürger:innen eingeladen: Von 2.000 Eingeladenen beteiligten sich immerhin 60 Bürger:innen an der (Um)Gestaltung von Straßen und Plätzen.
Wir kommen wieder!
Linz ist nicht zuletzt auf den Klimapfaden eine Reise wert, denn es gibt noch weitere, wie etwa Klimaachse Linz bis zur Tabakfabrik Linz oder das Klimaeck im Wissensturm.
Vor allem aber haben wir einmal mehr erlebt, dass sich´s im Gehen und am “lebenden Objekt” viel einfacher über´s Klima und seine Auswirkungen reden lässt. Mit einem ganz persönlichen Take Away für jede:n einzelnen, wie sich in unserer geselligen Reflexionsrunde in der Hinterhofküche am Hauptplatz 23 (Tipp!) herausgestellt hat!
Die nächste Linz Safari wird am Rande von Linz stattfinden - im Frühjahr 2025. Wenn Du die Einladung dazu bekommen möchtest und noch nie Teil einer Safari bei uns warst, melde Dich gerne hier zu unserem Newsletter an.
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